Vulkanwelten im Atlantik– mit MS BREMEN zu den Makaronesischen Inseln –
Zu den fantastischen Vulkanlandschaften Madeiras, der Kanaren und der Kapverdischen Inseln führte diese Reise mit unserer BREMEN. Von Bord berichtet Geologe Dr. Hajo Lauenstein über die faszinierenden Naturkräfte, die seit Jahrmillionen unseren Planeten formen.
Auf der Blumeninsel Madeira scheint es, als ob gegen die überbordende, alles überwachsende Flora die Geologie keine Chance hätte. Aber ein Blick tief hinunter ins Nonnental zeigt die immensen Kräfte, mit denen sich die reißende Flüsse in die weichen Ascheschichten der Insel hineingefressen haben. Völlig untypisch für Madeira präsentiert sich die wüstenartige Halbinsel im äußersten Osten der Insel. Am Ponta de São Lourenço erleben wir ein unglaubliches Farbspektakel: Graue und schwarze Lavaströme wetteifern mit dem leuchtendem Beige, Gelb, Orange und Rot der vulkanischen Aschen, die hier zu bewundern sind. Daneben merkwürdige steinerne „Ostereier“, ein Produkt der Verwitterung von Basalt.
Der Teide erhebt sich um 7.500 Meter über den Meeresboden
Die Reise geht weiter zu den Kanarischen Inseln. Am Hafen von La Gomera sehen wir am Morgen die Spitze des höchsten spanischen Berges, der Teide zeichnet sich auf der kaum zehn Kilometer entfernt liegenden Insel Teneriffa ab. 3.750 Meter erhebt sich der monströse Vulkanbau über den Meeresspiegel, fast unvorstellbare 7.500 Meter über den Meeresboden. Aber auch ein Ausflug auf La Palma, zur Spitze des Roque de los Muchachos auf 2.426 Meter, macht uns im wahrsten Sinne des Wortes „atemlos“. Es ist nicht nur die dünne Luft, die uns langsam werden lässt, auch die faszinierende Landschaft aus harten, massiven Basaltfelsen, weichen Ascheschichten und vulkanischen Bomben. Dazu die riesige Caldera des El Taburiente, einem vulkanischen Einsturztrichter mit einem Durchmesser von neun Kilometern, all das lässt uns immer wieder innehalten und die Kameras zücken.
Auf El Hierro, der kleinsten der Kanarischen Inseln hat der Hotspot, der tief unter dem Ozeanboden schlummert, besonders viel dunkle Lavaströme produziert, die zu massivem Basalt erkaltet sind. Der ständige Kampf zwischen dem Wachstum durch den Vulkan und der Zerstörung durch die Erosion von Wind und Wellen, hat an der Küste phantastische Gebilde erschaffen, Felstürme, Bogenfelsen und Naturschwimmbecken.
Hinter jeder Kurve ein neuer Blick auf diese Vulkan-Wunderwelt
Man meint, dass dies alles auf den Kapverdischen Inseln nicht mehr übertroffen werden könne. Doch man sieht sich getäuscht. Die Wanderinsel Santo Antão bildet den krönenden Abschluss. Hier haben sich unzählige Dykes, das sind basaltische Gänge, durch Risse in den vulkanischen Ascheschichten nach oben gedrängt. Da der Basalt härter ist als die ihn umgebende bunte vulkanische Asche, verwittern die weichen Schichten um die Dykes herum. Der harte Basalt formt fantastische Mauern, die oftmals wie von Menschenhand errichtet scheinen. Bei einer Fahrt oder einer Wanderung im Tal der Dykes bietet sich nach jeder Kurve der engen, mit Basalt gepflasterten Straße, ein neuer und anderer Blick auf diese aus Vulkanismus and Erosion geformte Wunderwelt.
Wer es jetzt bedauert, an dieser Expedition nicht teilgenommen zu haben, darf sich auf zwei Reisen der HANSEATIC inspiration im Oktober 2020 und im April 2021 freuen, bei denen diese geologischen Highlights angelaufen werden.
Fotos: Dr. Hajo Lauenstein, Archiv
Dr. Hans-Joachim Lauenstein wurde in Bremen geboren, doch schon während seines Studiums der Mineralogie und Geologie zog es ihn hinaus in die Welt. Fasziniert von fremdartigen Landschaften durchwanderte er Wüsten und Dschungel, Vulkan- und Hochgebirge. Seit 2007 arbeitet er als Lektor für Hapag-Lloyd Cruises.