„Wale! Wale! Wale!“ Eine einzigartige Begegnung für die HANSEATIC nature
Das Schiff unserer neuen Expeditionsklasse befindet sich auf Kurs in Richtung Antarktis und hat soeben Südgeorgien erreicht, da zeigt sich in der Ferne ein „wahres Blaskonzert“: Wohin man auch blickt, überall Wale! Der erfahrene Kapitän Ulf Sodemann ist so begeistert, dass er gleich einen Beitrag für unseren Blog schreibt. Lesen Sie seine poetischen Worte zu dieser einzigartigen Begegnung.
Es ist ein ruhiger Seetag, der Himmel ist bewölkt, ein leichter Wind weht aus südlicher Richtung, die HANSEATIC nature befindet sich auf dem Weg nach Südgeorgien. Gegen Mittag umrunden wir die Shag Rocks, eine kleine Inselgruppe mitten im Südatlantik. Auf dem "nature Walk" haben sich viele Gäste eingefunden, Kormorane fliegen dicht über das Schiff hinweg, manche Gäste haben sicherheitshalber die Kapuzen hoch gezogen, man weiß ja nie…
Nach der Umrundung wird die Reise fortgesetzt, und am Horizont zeigen sich die ersten großen Eisberge. Sie wirken wie ferne Grüße aus der Antarktis, in die unsere Reise führt. Gegen 14 Uhr entdecken wir von der Brücke aus eine Gruppe Wale, ihr Blas ist weit sichtbar. Kurzerhand wird die Geschwindigkeit verringert, der Kurs geändert, und nach ein paar Minuten liegen wir mit einigem Abstand zu den Tieren. Die Durchsage von der Brücke – „Waaaaaale!“ – ruft die Gäste auf die offenen Decks und Balkone, auf dem Nature Walk steht man nun Schulter an Schulter. Unzählige Fotos werden „geschossen“, die Begeisterung ist groß.
„Es ist unbeschreiblich, was wir erleben dürfen. Die Wale sind ÜBERALL.“
Unsere Experten erklären, dass es sich um Buckel- und Finnwale handelt, die hier anscheinend ihr Mittagsmahl einnehmen. Ein schönes Schauspiel für alle. Nach etwa 45 Minuten setzen wir die Reise fort, Südgeorgien ruft. Es wird ruhig auf dem Schiff, Mittagspause. Doch gegen 15:30 Uhr erblicken wir in der Ferne ein wahres „Blaskonzert“, wie General Expedition Manager Sascha Richter es nennt. Wohin man auch blickt, überall sind Wale zu sehen. Erneut kommt die Durchsage von der Brücke: „Wale, Wale, Wale!“ Abermals reduziert die HANSEATIC nature die Geschwindigkeit, und der Kurs wird geändert. Doch was wir nun zu sehen bekommen, ist ein ganz seltenes Geschenk der Natur. Wir nähern uns langsam einer Gruppe von 30 bis 50 Walen! Es ist unbeschreiblich, was wir hier erleben dürfen. Ich fahre nun schon viele Jahre zur See, aber das ist für mich eine Premiere: Die Wale sind ÜBERALL.
Vor dem Schiff, hinter uns, an den Seiten, überall tauchen die Giganten der Meere auf und ab, oft nur wenige Meter entfernt. Beim Ausatmen, dem Blasen, gibt es Pfeiftöne, wir hören Grunz-, Schnauf- und andere Atemgeräusche. Egal wohin wir die Blicke und die Smartphones wenden, die Wale sind um uns herum. Manchmal schwimmen sie dicht aneinander, tauchend, ihre breiten Rücken zeigend, zu zweit, zu dritt oder in einem unübersichtlichen Getümmel, die Wasseroberfläche schäumt. Manchmal möchte man meinen, sie berühren fast unser Schiff.
Hier sind Fluken – die Schwanzflossen – zu sehen, dort wird mit dem Flippern – so heißen die Brustflossen der Buckelwale – aufs Wasser geschlagen. Wir sehen große und kleinere Tiere, einzelne oder in Gruppen. Was für ein Spektakel! Niemanden an Bord hält es in den Innenbereichen. Auf den Decks, Balkonen und dem "nature Walk" stehen die Gäste in ihren blauen Parkas mit glücklichen Gesichtern. Aber auch wir, die Crew-Mitglieder, sind voller freudiger Aufregung. Einmal mehr hat uns das Expeditions-Fieber gepackt.
„Glückliche Gäste, glückliche Crew – und somit auch ein glücklicher Kapitän.“
Von unseren Experten erfahren wir viele interessante Fakten über die Tiere und ihr Verhalten, es wird über die Lautsprecheranlage geteilt. Und so stehen wir an Bord, lauschen, schauen, genießen. Es ist ein großes Glück, hier sein zu dürfen. Eine Stunde liegen wir zwischen den Walen – und wissen oft gar nicht, wohin wir zuerst schauen sollen. Wir wollen ja auch nichts verpassen. Dann aber müssen wir unsere Reise fortsetzen. Langsam entfernt sich die HANSEATIC nature von den Walen. Noch immer schäumt das Wasser, noch immer steigen unzählige Blasen auf – werden nun aber kleiner und kleiner. Wir nehmen Kurs auf Südgeorgien.
Auf meinen Weg später durch das Schiff begegne ich vielen unserer Gäste, die begeistert, ja geradezu euphorisch sind und einander von ihren Sichtungen berichten, sich gegenseitig Bilder zeigen. Eine Dame erzählt mir, dass sie vor Ergriffenheit sogar gezittert habe… Ich freue mich mit Ihr! Glückliche Gäste, glückliche Crew – und somit auch ein glücklicher Kapitän. Mehr kann man sich auf einer Expeditionsreise nicht wünschen!
Fotos: Vitalii Panok, Karen Schmidt, Text: Ulf Sodemann