Was macht eigentlich...? Patrick Lindner, Staff Captain an Bord der EUROPA 2

Hapag-Lloyd Cruises – das sind vor allem die Menschen, die hier arbeiten. Im Unternehmen in Hamburg und auf unseren Schiffen. Wir möchten diese Zeit nutzen, unsere Teams an Bord vorzustellen. Zum Beispiel: Staff Captain Patrick Lindner.

Datum: 30.06.2020
Tags: #mseuropa2 #europa2

 

UNSERE REISE GEHT WEITER. Obwohl die Reisen unserer Flotte derzeit aufgrund des Coronavirus pausieren, möchten wir Sie virtuell weiterhin mit an Bord nehmen. In den nächsten Wochen wollen wir darüber berichten, warum selbst ein leeres Schiff vor allem eins niemals ist – leer. Wir wollen die Menschen an Bord vorstellen. Und wir wollen zeigen, dass uns alle bei Hapag-Lloyd Cruises eine Leidenschaft eint – Sie, unsere Gäste, so bald wie möglich wieder an Bord zu begrüßen!

Denn unsere Reise wird weiter gehen. Bis auf bald – an Bord!

 

 

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Patrick Lindner – Staff Captain

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Wie wird man überhaupt Staff Captain?

Bevor es das allererste Mal heißt „Leinen los“, muss man den Sicherheitsgrundlehrgang „Basic Safety“ absolvieren, um die Seediensttauglichkeit zu beweisen. Ich bin kurzsichtig und musste mir die Augen lasern lassen, um den Anforderungen zu entsprechen. Während des Studiums bekam ich einen ersten Praktikumsplatz auf einem Containerschiff, das zweite Praxissemester führte mich zu Hapag Lloyd Kreuzfahrten auf die C. COLUMBUS. Damit war mein Kreuzfahrtfieber gepackt, und ich lernte damals meinen heutigen Kapitän kennen, Jörn Gottschalk.

Seit Abschluss des Studiums bin ich „Diplom-Wirtschaftsingenieur für Seeverkehr“, ich bin auf Containerschiffen und Gastankern gefahren, arbeitete auf diversen Kreuzfahrtschiffen. Schließlich beantragte ich das Kapitänspatent. Erst das befähigt den Offizier, auch als Staff Kapitän, als stellvertretender Kapitän eingesetzt zu werden.

Wann beginnt für gewöhnlich Ihr Arbeitstag?

Der Reiz des Seemanndaseins liegt für mich darin, dass es eben keinen gewöhnlichen Arbeitsalltag gibt. Im Regelbetrieb beginnt der aber mit einem guten Kaffee. An Seetagen starte ich spätestens gegen 8 Uhr in den Arbeitsalltag. An allen anderen Tagen bin ich gewöhnlich eine halbe Stunde vor Ankunft des Lotsen auf der Brücke. Diese Zeiten variieren sehr stark, mal ist es mitten in der Nacht, im besten Falle bei Sonnenaufgang. Darauf muss man die innere Uhr einstellen. Und wie schwer das fällt,  merkt man dann im Heimaturlaub.

Wie verläuft Ihr Tag an Bord?

Zu den Kernaufgaben gehören die navigatorische Unterstützung des Kapitäns beim Ein- und Auslaufen, bei der Passage von Schleusen oder Gefahrenstellen, bei Nebel oder erhöhten Verkehrsaufkommen. Des Weiteren stimme ich mich jeden Morgen mit dem Bootsmann und Tischlern ab, welche Instandhaltungsarbeiten anstehen.

Gegenüber dem Bootsmann, den 21 Matrosen und dem Hospitalteam von 2 Krankenschwestern bzw. Pflegern und dem Doktor bin ich der direkte Vorgesetzte. Das bringt einige bürokratische Aufgaben mit sich. Generell nimmt die Bürokratie zunehmend Platz im Tagesgeschäft ein.

Zusätzlich bin ich als Schiff Security Officer auch für die Eingangskontrollen und unser kleines Security Team zuständig. Somit muss der Arbeitstag gut geplant sein. Aber eine klassische Routine entsteht da nur schwer.

Welche sind die schönsten Momente einer Reise?

Mich erfreut der interkulturelle Austausch, nicht nur mit den Gästen, sondern auch mit der Besatzung. Es ist immer wieder spannend, wie unterschiedlich wir alle mit Herausforderungen umgehen. Ich mag es, mit Menschen verschiedener Nationen zusammen zu arbeiten. Das macht das Schiffsleben aus, und unser Teamgeist trägt dazu, das Produkt EUROPA 2 zum Markenzeichen zu machen. Mich macht es Stolz, wenn ich nach drei Monaten von Bord gehe und das Gefühl habe, alles hat funktioniert. Dann reise ich mit einem zufriedenen Lächeln nach Hause.

Wie lange sind Sie schon dabei? 

Seit 8 Jahren.

Wann kam die Begeisterung für die See? 

Ich habe in Hamburg als Rettungsassistent gearbeitet und immer sehnsüchtig den „großen Pötten“ hinterhergeschaut. Noch heute erinnere mich an den Geruch von Gewürzen und Kaffee, der sich aus den Speichern über die Innenstadt verbreitete. Es war der Duft von Weite und Exotik, der mich letztlich zur Seefahrt geführt hat.

Die unterhaltsamste Begegnung…

Da muss ich passen. Es waren so viele interessante Menschen in den vergangenen Jahren. Anzumerken sei aber ein Aufeinandertreffen mit meinen Namensvetter, dem Schauspieler Patrick Lindner auf dem damaligen Traumschiff. Das führte zu allerlei Verwirrungen, da ich als zweiter Offizier viele Durchsagen machen durfte, und die Gäste uns verwechselt haben. Was endgültig aus dem Ruder lief, als ich mich mit ihm bei einer Durchsage immer wieder abwechselte. 

Was darf im Gepäck nie fehlen?

Ich habe immer Fotos von meinen Freunden und der Familie dabei, die in meiner Kabine mit Magneten befestigt werden. Somit bringe ich immer ein Stück Heimat mit an Bord.

Sie haben viel gesehen von der Welt. Welche Destination begeistert Sie? 

Ich bin von Asien fasziniert. Nicht zuletzt habe ich durch die Seefahrt auch meinen Partner gefunden, der auf den Philippinen zuhause ist. 2018 habe ich mir einen Traum erfüllt, habe Laos, Vietnam und Kambodscha intensiv bereist. Die vietnamesische Küche, speziell in Hanoi, hat mich verzaubert. Ich mag die Lebensart in Asien und die Herzlichkeit mit der die Menschen, insbesondere auf den Philippinen, einem begegnen. Und dies leben sie auch an Bord vor.

Ein perfekter Glücksmoment an Bord…  

…ist jener, wenn ich merke, dass ich mit meiner Arbeit Menschen glücklich mache und ein „Danke“ höre. Dies ist nicht selbstverständlich. Ein Lächeln und ein ernstgemeinter Handschlag ist mehr weit, als auswendig gelernte Höflichkeitsfloskeln.

Aber auch ein gelungenes An- oder Ablegemanöver ist ein Glücksmoment. Schließlich hat man Jahre darauf hingearbeitet – und darf dann auch mal stolz sein, wenn man so ein Schiff bewegt.

Was darf auf der Playlist nie fehlen?

„Ipaglalaban-Ko“, denn dieses philippinische Liebeslied muss ich immer wieder bei Karaoke-Abenden vor der Crew trällern.


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Fotos: Archiv, Susanne Baade

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