Weihnachten auf See: Wie der Christbaum an Bord kommt

Weihnachten auf See. Im Dezember sind die Schiffe von Hapag-Lloyd Kreuzfahrten auf allen Weltmeeren unterwegs: BREMEN und HANSEATIC kreuzen in der Antarktis, die EUROPA 2 ist auf Fahrt in der Karibik, und die EUROPA erreicht während ihrer Weltreise Neuseeland. Wie kommt dann aber der Weihnachtsbaum an Bord? Darum kümmert sich ein Mann, der vor allem einen Job hat – einen souveränen Umgang mit allerlei Vorschriften zu pflegen

Datum: 23.12.2014
Tags: #weihnachten #logistik #stefanfemerling
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mit Fotos von Anja Sinang


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In Neuseeland eine deutsche Tanne auf ein Kreuzfahrtschiff bringen? Keine Chance. Mit dieser Nachricht hatte Stefan Femerling fast gerechnet als er im März begann, sich um Weihnachten auf See an Bord der EUROPA zu kümmern. Für Neuseeland gilt eine strenge Biosecurity. Die soll verhindern, dass Tiere und Pflanzen in das Land kommen, Fluggäste sind sogar angehalten, bei Ankunft am Airport alle mitgebrachten Lebensmittel – besonders Obst oder Wurstwaren – zu entsorgen. Es soll verhindert werden, dass Schädlinge in die endemische Flora und Fauna importiert werden. Femerling brauchte einen Plan B.

Die Logistik einer Kreuzfahrt ist eine echte Meisterleistung, eine unsichtbare Choreographie, ohne die die Show einer Schiffsreise schnell erlahmen würde. Femerling ist der Dirigent im Hintergrund. Er kennt die Routen der Schiffe genau und bestellt bereits Monate im Voraus die Waren, damit rechtzeitig Champagner und Kaviar, Wasser und Knabberzeug, Rotwein und Käse den entsprechenden Hafen erreichen und an Bord der Schiffe gebracht werden können.


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Die Logistik der Lebensmittel und Waren des täglichen Bedarfs ist fast Routine, so sind meist schon im August alle nötigen Weihnachts-Artikel – Schokoladen, Lebkuchen, etc. – an Bord und in den Kühlräumen verstaut. Dass auf den Schiffen von Hapag-Lloyd Kreuzfahrten aber über Weihnachten auch ein Christbaum steht, ist eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Bislang ließ Femerling in Deutschland oder Österreich entsprechend große Nordmann-Tannen schlagen. Die wurden dann in ein Flugzeug verladen und am vorgesehenen Hafen an Bord gebracht.

Doch inzwischen gelten in diversen Ländern strenge Regeln für die Einfuhr von Pflanzen. So stoppten vor einigen Jahren die brasilianischen Behörden den Weitertransport einer Tanne zur EUROPA. Der Grund: möglicher Käferbefall. Nach langen Verhandlungen wurde ein Kompromiss gefunden: Die Tanne musste in einem speziellen Gestell ins Flugzeug verfrachtet werden, so dass die Zweige nicht einknicken konnten. Am Flughafen kam der Baum in einen Kühlcontainer und wurde dann unter Polizeischutz direkt zum Schiff gebracht. Es ist eine Geschichte, die Stefan Femerling noch heute in einer Mischung aus Staunen und Schmunzeln erzählt.

Hatte Stefan Femerling einen Plan B? „Wir wussten ja, dass das Schiff im Advent Neuseeland erreichen würde“, sagt der Logistik-Dirigent. Er prüfte diverse Alternativen. „Schließlich haben wir uns für Nadelbäume aus Neuseeland entschieden.“ Weil rund um Auckland vor allem Fichten stehen, mussten die Tannen – in dem Land ist vor allem die so genannte Norfolk-Tanne weit verbreitet – aus anderen Landesteilen gebracht werden. Insgesamt 15 kleinere Bäume für die öffentlichen Bereiche, sowie einen sechs Meter hohen Baum für das Atrium des Schiffes bestellte Femerling.

Heute erreichten uns Bilder davon, wie der große Baum aufgestellt wurde. Es ist ein stattlicher Christbaum: Was meinen Sie, Herr Femerling, zufrieden?

„Sieht super aus!“


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Weihnachten an Bord von MS EUROPA

  • Lesen Sie das Interview mit unserem Weltreise-Gast Karl-Heinz Kratzer zu Weihnachten.
  • Über die komplexe Logistik, die nötig ist, ein Schiff zu versorgen, lesen Sie in dieser Reportage.

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