Expedition Antarktis: MS HANSEATIC am Südpolarkreis
Expedition Antarktis: Pinguine und Wale, Eisberge und eine unfassbare Weite – von November bis Februar kreuzen MS BREMEN und MS HANSEATIC im Südpolarmeer. Im PASSAGEN BLOG begleiten wir die beiden Expeditionsschiffe von Hapag-Lloyd Kreuzfahrten auf ihren Reisen bis an den Rand des mystischen sechsten Kontinents
An Bord der kleinen Schiffe mit der höchsten Eisklasse, MS BREMEN und MS HANSEATIC, geht es im Südhalbkugelsommer von November bis Februar zu den besonderen Orten einer Reise in die Antarktis: Falkland Inseln, Südgeorgien und Süd-Orkney-Inseln, Süd-Shetland-Inseln, Antarktische Halbinsel und Weddellmeer, Südpolarkreis und Kap Hoorn. Reiseziele, die nachhaltig beeindrucken. Im PASSAGEN BLOG berichten Lektoren und Kapitäne, Fotografen und Gäste über ihre Erlebnisse im Ewigen Eis. MS HANSEATIC am Südpolarkreis
Eis in allen Formen: als hochaufragender Tafelberg, den Bergrücken einer Insel bedeckend und die Reling der HANSEATIC in eine bizarre Skulptur verwandelnd (ein Klick ins Bild, dann öffnen sich alle Fotos in einer Dia-Show)
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ein Bericht von Arne Kertelhein
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Expedition Antarktis. Ziemlich genau gegen Mitternacht überfahren wir den Südpolarkreis – das legendäre Ziel dieser Reise. Aber da der Kreis an sich nicht viel hermacht, weite Teile davon liegen sogar einfach im Wasser, halten wir Kurs in südlicher Richtung. Bis wir am Morgen die Marguerite Bay erreichen. Uns präsentiert sich ein steiles Bergpanorama, frischer Neuschnee überzuckert den Fels, dazwischen breiten sich weite Schneefelder und Gletscher aus.
Auch auf der HANSEATIC haben extreme Minustemperaturen für einen bizarren Eis-Schmuck gesorgt. Der Himmel ist grau, aber die Sonne blinzelt immer mal wieder durch. Entlang großer Tafeleisberge bahnen wir uns den Weg nach Osten, wir wollen auf Horseshoe Island an Land gehen. Das Scoutboot wird zu Wasser gelassen, und der Expeditionsleiter macht sich auf den Weg.
Auf der Insel befindet sich eine verlassene britische Station, die zwischen 1955 und 1960 benutzt wurde, um in der Gegend kartografische Arbeiten durchzuführen und geologische Proben zu sammeln. Jetzt wird auch sie vom Antarctic Heritage Trust in Stand gehalten und pro Saison von einigen wenigen Schiffen besucht. Aber leider wird der Wind zunehmend heftiger, schon bald klatschen die Wellen gegen das Schiff. Bei diesen Bedingungen ist eine Überfahrt nicht möglich – als das Zodiac mit der Shoreparty zurück kommt, ist man froh nicht drin zu sitzen…
Also setzen wir unseren Weg in südliche Richtung fort. Zwei Stunden später umrunden wir Neny Island und gelangen zur kleinen, flachen Insel Stonington. Direkt vor dem großen Northeast Gletscher, wollen wir an Land gehen. Vor 50 Jahren war dieses Eiland ein Zentrum der Antarktis-Forschung, Briten und Amerikaner betrieben hier große Stationen. Damals reichte der Gletscher noch bis zur Insel und ermöglichte den Schlittenteams einen bequemen Aufstieg zur Eiskappe des Festlands, von wo aus man geographische Expeditionen in alle Richtungen unternahm. Als sich der Gletscher zurückzog und damit der Weg zum Festland abgeschnitten wurde, verlor Stonington seine Bedeutung und wurde aufgegeben.
Tand, Tand ist das Gebilde von Menschenhand: Auf Stonington Island hat man einfach zurück gelassen, was man nicht mehr brauchen konnte. Amerikaner und Briten betrieben Stationen auf der Insel südlich des Polarkreises
Die großen, aus Holz errichteten Stationsgebäude sind zwar noch gut erhalten, aber verschlossen und können nicht besichtigt werden. Hinter der amerikanischen Basis rosten zwei alte Kettenfahrzeuge vor dem Hintergrund bizarrer Eisberge und verstärken noch den morbiden Charme dieser antarktischen Geisterstadt.
Gegen 17 Uhr sind alle wieder zurück an Bord und der Kapitän setzt Nordkurs. Bald darauf müssen wir durch einige Treibeisgürtel fahren und können dabei sowohl etliche Weddellrobben als auch einen Seeleoparden sehen. Krönender Abschluss dieses außergewöhnlichen Expeditionstages sind dann aber die Orcas, die während des Abendessens vom Kapitän durchgesagt werden und etliche Fotografen an Deck locken. Neugierig inspizieren sie das Schiff – und können gut von uns beobachtet werden.
Beleg für eine wahrhafte Eisfahrt: der überfrorene Rettungsring der HANSEATIC
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