Expedition Nordwestpassage: MS BREMEN auf neuer Route durch das Eis
Expedition Nordwestpassage: Zum ersten Mal begibt sich die BREMEN auf eine neue Route durch das Ewige Eis. Im Interview mit dem PASSAGEN BLOG spricht Kapitän Roman Obrist über die Herausforderungen eines noch unbekannten Kurses, über „kulinarische Leckerbissen“ und über seine Wünsche für diese Reise von Kanada nach Grönland
PASSAGEN BLOG: Lieber Kapitän Obrist, die Beschreibung der anstehenden Reise der BREMEN ist etwas ungewöhnlich – für den Zeitraum vom 21. August bis zum 4. September werden nicht wie üblich die einzelnen Tage detailliert im Reiseverlauf beschrieben. Was hat es damit auf sich?
Kapitän Roman Obrist: Dieses Jahr wollen wir versuchen, auf einer neuen Route die Nordwestpassage zu durchfahren. Traditionell führt der Weg im östlichen Teil durch den Peel- und den Lancaster Sound und schließlich weiter nach Grönland. Eine andere, sehr wenig befahrene Route führt vom Peel Sound durch die Bellot- und Fury & Hecla-Strait in die Hudson Bay. Diese Strecke möchten wir auf der aktuellen Nordwestpassage zum ersten Mal befahren. Abhängig von der Eissituation kann es Änderungen und Überraschungen geben. Deshalb heißt es einfach „Nordwestpassage”.
Sie sind schon oft in diesen Gewässern gefahren. Wie oft sind Sie bereits die Nordwestpassage gefahren?
In arktischen Gewässern Nunavuts, Kanadas und Alaskas bin ich seit vielen Jahren unterwegs. Einmal habe ich bisher die Nordwestpassage ganz durchfahren und einmal die „kleine Nordwestpassage“ (von Grönland bis Cambridge Bay und zurück) gemacht.
Geplant sind Anlandungen auf Jenny Lind Island, der Melville Peninsula und bei Igloolik. Es sind einige der Orte, die im 19. und 20. Jahrhundert von den großen europäischen Entdeckern angelaufen wurden. Auf welchen sind Sie besonders gespannt?
Anlandestellen an der Ostseite der Melville Peninsula und auch Igloolik sind Erstanläufe für uns und es ist natürlich immer spannend „Neuland“ zu betreten.
Die BREMEN plant die Durchfahrung manch mythischer Wasserstraßen – Golf von Boothia, Victoria Strait, Fury & Hecla Strait. Welche ist für Sie nautisch ein „besonderer Leckerbissen“?
Aktuellen Eiskarten (Ende Juli) zufolge ist der Westteil der Nordwestpassage komplett eisfrei. Noch gibt es große Eisfelder im Bereich des Peel Sound und der Fury & Hecla Strait. Mit Spannung beobachte ich die weitere Entwicklung des Eises um schließlich entscheiden zu können, welche Route wir fahren. Das Gebiet der Fury & Hecla Strait ist zudem übersäht mit Inselchen und Felsen; da wird die Navigation interessant.
Robben, Wale, Eisbären – die großen 3 der Arktis. Wissen Sie noch, wie viele Eisbären-Sichtungen Sie während der letzten Nordwestpassage hatten?
Wir haben damals erst auf einer Eisscholle im Lancaster Sound zwei Bären gesehen. Der größte Teil der Passage war eisfrei und somit die Chance, Eisbären zu sehen, ohnehin gering.
Von Nome in Alaska startend endet die Reise in Kangerlussuaq, Grönland. 25 Tage auf See. Was wünschen Sie sich für diese Expedition?
Gutes Wetter für die Expeditionsfahrt und an neuen Destinationen und Routen interessierte Gäste.
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